Am Samstag, den 23.02.2019 gab es bei uns mal einen ganz anderen Lehrgang im Bereich der Kampfkunst. Steht doch auf den meistern Lehrgängen das Erlernen von Techniken und Bewegungen im Mittelpunkt, ging es am Samstag um das Reigi Saho, also um Etikette. Von 13:30 bis 17:00 Uhr waren die Themen das richtige Verhalten in der Kampfkunst, Respekt, Demut und warum Dinge so getan werden, wie sie getan werden. Warum wird das Dojo beziehungsweise die Trainingsfläche angegrüßt? Warum wird sich vor Partnern und Gegnern verbeugt? Welchen Sinn hat das Aufstellen nach Gürtelfarben und Größe? Und warum muss der Gi (Trainingsanzug) immer sauber und gebügelt sein? Und was hat das alles mit den Samurai, dem Shogun und Selbstverteidigung zu tun?
Die Frage nach dem Angrüßen gibt Sensei Knust zu Beginn der Veranstaltung erst einmal an die Schüler zurück, warum tun wir das überhaupt? Von einem Anfänger wird die Frage mit: „Weil das alle machen und weil man das muss.“ beantwortet. Das ist zwar nicht falsch, aber der Grund ist ein anderer, erklärt Sensei. Es wird sich dafür bedankt, dass man einen Ort zum Trainieren und Lernen hat. Man bedankt sich dafür, dass der Lehrer da ist, um einen zu unterrichten und beim Partner, dass er da ist um mit einem zu trainieren. Es geht also darum, alles und jeden mit Respekt, Höflichkeit, Verständnis und Achtung zu behandeln und dadurch auch ein besserer Mensch zu werden.
In den 3,5 Stunden, die Sensei über dieses und andere Themen referierte, wurde es zu keinem Zeitpunkt langweilig oder uninteressant. Alle sechzig Teilnehmer aus mehreren Dojos hingen gespannt an seinen Lippen und versuchten, so viel wie möglich mitzunehmen. Am Ende war die einstimmige Meinung zu der Frage, was am besten gefallen hat: Alles!